Geschichte

Es war die reizvolle Landschaft mit ihren Wäldern, Wiesen und Teichen, die Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt um 1580 dazu bewog, ein Hofgut im Norden Darmstadts zu einem dreiflügeligen Jagdschloss im Renaissance-Stil auszubauen. Ein paar Jahrzehnte lang vergnügte sich hier der Adel bei der Jagd im Wildpark.

Seine Blütezeit erlebte das Jagschloss Kranichstein nach dem Dreißigjährigen Krieg. Von Landgräfin Sophie-Eleonore, Ehefrau Georgs II., instand gesetzt, wurde es Ende des 17. Jahrhunderts unter Landgraf Ernst–Ludwig zum Schauplatz aufwändiger Parforcejagden und prunkvoller Jagdfeste.

Getrieben von waidmännischer Leidenschaft machte Anfang des 18. Jahrhunderts Ludwig VIII. Kranichstein zu seiner Hauptresidenz. Dabei nahm er einige bauliche Veränderungen im Stil des Barock vor.

1790 gestaltete der spätere Großherzog, Landgraf Ludwig X., das Jagdschloss zur Sommerresidenz um. Es diente fortan nicht mehr zur höfischen Jagd, sondern ausschließlich dem privaten Sommeraufenthalt in schöner Natur.

Mitte des 19. Jahrhunderts ließ Großherzog Ludwig III. die Schlossarchitektur im Sinne historischer Neorenaissance so verändern, wie sie heute noch erhalten ist. Prominenten Besuchern, wie Queen Victoria, gefiel es.

1917 beauftragte Großherzog von Ernst Ludwig seinen Großmarschall Cuno Graf von Hardenberg das Museum Jagdschloss Kranichstein mit der jagdhistorischen Sammlung seines Hauses einzurichten.

1952 übernahm die Stiftung Hessischer Jägerhof das Schloss von Ludwig Prinz von Hessen und bei Rhein, um kurz darauf das im Krieg geschlossene Museum wieder aufleben zu lassen.

1988 war eine aufwändige Restaurierung des gesamten Jagdschlosses notwendig geworden. Nach umfassender Sanierung mit finanzieller Unterstützung durch das Land Hessen und die Stadt Darmstadt konnte das Jagdschloss ab 1998 wieder von der Öffentlichkeit genutzt werden. Damit ist es eines der wenigen barocken Jägerhöfe, die in Deutschland noch erhalten sind.